Frauen und Familien in Not

Frauen haben es in Indien besonders schwer. Nicht selten werden sie mitsamt ihrer Kinder verstoßen.

Dann sind sie auf sich allein gestellt, denn zur Herkunftsfamilie können sie nicht zurück. Wir bieten ein geschütztes Zuhause. Die Frauen werden professionell betreut und in den Heimalltag integriert.

Zur Situation von Frauen und Mädchen in Indien

Trotz verschiedener Gesetze zur Gleichstellung und zum Schutz von Frauen sieht der Alltag leider ganz anders aus. Frauen erleben auf verschiedenste Weise sexuelle Belästigungen, werden ausgegrenzt, vergewaltigt und misshandelt. Oftmals erleben sie dieses in ihrer eigenen Familie. Weil niemand die Frauen anhört und ihnen glaubt, erhalten sie kaum Hilfe. Selbst die Polizei bietet oftmals keinen Schutz für die Frauen in Not. Zum einen, weil sie auf einer Polizeidienststelle nur in Begleitung eines Mannes ernst genommen werden und zum anderen sind leider durch Korruption und Erfahrungen diese Dienststellen kein sicherer Ort für Frauen. Aus diesem Grund ist es fast unmöglich, allein als Frau eine Anzeige aufzugeben. Eine vergewaltigte Frau ist in den Augen vieler in Indien „nichts mehr wert“, keiner will etwas mit ihr zu tun haben, sie ist stigmatisiert und absolut abhängig von der eigenen Familie, die sie zum Teil selbst nach einer Vergewaltigung verstößt. Die meisten Frauen schweigen somit über dieses Erlebnis. Gerizim in Indien kämpft dafür, dass Frauen geschützt werden und sie ein Umfeld haben, wo sie sich in ihrer Not mitteilen können und ihnen geglaubt wird.

Mitgift

Eine Mitgift ist ein sogenanntes Geschenk, welches die Familie des Bräutigams von der Familie der zukünftigen Ehefrau einfordert. Oftmals übersteigt diese Mitgift, gesetzlich verboten seit 1961, das Jahreseinkommen der Familie und stürzt diese in hohe Schulden. Schon allein die Furcht vor einer Zahlung einer hohen Mitgift lässt die Familie eher den Jungen fördern, er geht zur Schule, er wird ärztlich versorgt. Das Mädchen wird oft benachteiligt. Erfüllt die Familie der Braut die Forderungen des zukünftigen Ehemannes nicht, so wird sie oftmals umgebracht und es kommt zu sogenannten Mitgiftmorden: sie „fängt“ zum Beispiel am Gasherd Feuer …

Menschenhandel und Zwangsprostitution

Junge Mädchen werden mit dem Versprechen für einen guten Job von der Familie weggelockt und verschleppt. Sie enden nicht selten in einem Bordell unter menschenunwürdigen Lebensumständen. Die Familien sind in großer finanzieller Not und glauben wirklich, dass ihre Tochter in der großen Stadt einen guten Job findet, um die ganze Familie zu unterstützen. Die Wahrheit ist, dass sie kaum je ihre eigene Tochter wiedersehen werden. Unter barbarischen Zuständen wird jeder Wille des Mädchens gebrochen, so dass sie bedingungslos den Zuhältern ausgeliefert ist.

Tötung von Mädchen

In manchen Dörfern in Indien leben keine Mädchen. Diese Mädchen werden, entweder im Mutterleib abgetrieben oder gleich nach der Geburt auf brutale Weise umgebracht. Einziger Lösungsweg für eine Mutter mit ihrem Mädchen ist, das Dorf zu verlassen, was natürlich nur die wenigsten Frauen tun. Denn das würde bedeuten, dass sie auf sich allein gestellt sind. Sich diesen Traditionen entgegen zu stellen benötigt großen Mut. Es gibt Initiativen von Inderinnen, die gegen diese Traditionen kämpfen und Lösungswege aufzeigen. Und: Gott sei Dank ist das nicht in allen Dörfern so. Allerdings ist es trotz vieler Gesetze normal, dass Jungen höher angesehen werden als Mädchen. Sie sind die, die eher zur Schule gehen, Hilfe bei Krankheit erhalten usw. Dieses Denken ist tief in die sozialen und religiösen Traditionen verwurzelt.

Buchtipps

Nicholas D. Kristof und Sheryl WuDunn:
Die Hälfte des Himmels, Wie Frauen weltweit für eine bessere Zukunft kämpfen,
Becksche Reihe, 2011

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